
ANLEITUNGEN UND TOOLS / FAHRPLAN
Überblick
Europäische Unternehmen sehen sich in verschiedenen Bereichen mit höheren Kosten konfrontiert, was den Druck auf die Gewinnmargen erhöht.
Ein genaues Verständnis der Kostenbewegungen ist zwar unerlässlich, um potenzielle Schäden abzuwenden, aber eine durchdachte Preisstrategie kann ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.
Bestandsmanagement und betriebliche Effizienz sind wichtige Ansatzpunkte, um die Kosten zu senken. Dabei kommen leistungsstarke Tools wie KI und andere Technologien zum Einsatz.
Intelligente Verhandlungen mit Lieferanten können entscheidend sein, um gestiegene Kosten im Griff zu behalten. Wichtige Strategien bestehen darin, Mehrwert zu bieten und Schritte zur Vermeidung zukünftiger Kosten zu unternehmen.
Viele Unternehmen in Europa haben mit höheren Kosten zu kämpfen. Ungünstige wirtschaftliche (und makroökonomische) Faktoren treiben die Ausgaben in die Höhe, was sich oft nur schwer weitergeben lässt – an andere Unternehmen in der gleichen Situation oder an Verbraucher, die mit steigenden Lebenshaltungskosten zu kämpfen haben.
Die neuesten Inflationszahlen (zum Zeitpunkt der Erstellung*) zeigen, dass die jährliche Inflationsrate in der EU bei 2,8 % liegt und damit seit September 2024 von einem Wert von 2,1 % kontinuierlich gestiegen ist.1 Der Anstieg der Arbeitskosten liegt bei 5,1 %, was den Druck auf die Unternehmen weiter erhöht.2 Und obwohl sich die Energiepreise in letzter Zeit stabilisiert haben, liegen sie immer noch deutlich über den historischen Durchschnittswerten und weit über den Preisen in Konkurrenzländern wie den USA, China und Indien.3
Und es geht nicht nur um die Wirtschaft. Unternehmen sehen sich auch mit anderen Kostenauswirkungen konfrontiert, einschließlich der zunehmenden Lieferkettenunterbrechungen. Laut der Europäischen Investitionsbank sind Unterbrechungen in der Logistik und beim Zugang zu Rohstoffen derzeit „große Hindernisse“ für Unternehmen in der EU.4
Was können Sie tun? Es gibt zwar keine einfachen Antworten oder schnellen Lösungen, aber Sie können Schritte unternehmen, um den Kostendruck besser nachzuvollziehen und hoffentlich Maßnahmen zu ergreifen, um ihn zu mindern. Die folgenden Ideen können Ihnen möglicherweise helfen.
1. Kosten – und Preise – analysieren
Je mehr Sie über Ihre Kosten und deren mögliche Veränderungen verstehen, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie effektive Strategien zum Schutz Ihres Unternehmens umsetzen können. Es gibt zahlreiche Kennzahlen, die Sie verfolgen können. Ein guter Ausgangspunkt sind jedoch die Kosten der verkauften Waren (COGS). Dies sind die direkten Kosten, die mit der Herstellung Ihrer Produkte verbunden sind. Eine einfache Gleichung:
Anfangsbestand nach Wert + Einkäufe während eines bestimmten Zeitraums (einschließlich Materialien und Arbeitskosten) – Endbestand nach Wert = COGS
Dies zeigt Ihnen, wie viel die in einem bestimmten Zeitraum getätigten Verkäufe Sie gekostet haben. Es ist eine wichtige Kennzahl, die in Strategien von der Preisgestaltung bis zum Bestandsmanagement verwendet wird. Eine genaue Verfolgung dieses Wertes könnte entscheidend sein, um Gewinnmargen aufrechtzuerhalten. Steigt sie, ist das ein Hinweis darauf, dass Materialkosten oder ineffiziente Produktionsprozesse Auswirkungen haben könnten.5 Je früher Sie dies erkennen, desto besser können Sie entgegenwirken.
Ebenso könnte es nützlich sein, Ihren Break-even-Point zu überwachen – die Menge an Waren, die Sie verkaufen müssen, um Ihre Kosten zu decken und einen Gewinn zu erzielen. Dies kann sich im Laufe der Zeit ändern, aber die genauere Beobachtung (einschließlich einer Analyse der fixen und variablen Kosten) kann Ihnen helfen, Ausgaben, die Sie möglicherweise übersehen haben, und die Auswirkungen von Trendänderungen auf Ihre Kosten zu erkennen.6
Eine einfache Formel, die Sie verwenden können, lautet:
Gesamtfixkosten / (Verkaufspreis pro Einheit – variable Kosten pro Einheit) = Break-even-Point pro Einheit
Aber es sind nicht nur die Kosten, die Sie im Auge behalten sollten, wenn Waren und Leistungen teurer werden, sondern auch die Preis- und Absatzstrategie. Es könnte sich lohnen, den Markt genau zu analysieren und die Margen und Preise Ihrer Konkurrenz zu vergleichen. Außerdem könnten Sie prüfen, ob sich die Interaktionen und das Kaufverhalten der Kunden ändern. Sie könnten sogar außerhalb Ihrer Branche nach neuen Preisstrategien oder neuen Wegen für die Markteinführung suchen, die ebenfalls einen Unterschied für Ihr Unternehmen machen könnten.7
2. Bestand sorgfältig verwalten
Eine sorgfältigere Kontrolle Ihres Bestands kann Ihnen helfen, die damit verbundenen Ausgaben zu senken, zum Beispiel durch die Reduzierung der Lagerkosten, die Bekämpfung hoher Rohstoffpreise durch den Abbau von Überbeständen oder die Minderung zusätzlicher Kosten, die entstehen, wenn Sie nicht über genügend Bestand verfügen.
Hier kann Ihnen Technologie helfen. Es gibt viele Systeme, mit denen Sie sicherstellen können, dass Ihr Inventar besser auf Ihre geschäftlichen Bedürfnisse abgestimmt ist. Ein Beispiel sind Prognosen, die mit KI revolutioniert werden. McKinsey geht davon aus, dass durch den Einsatz von KI in Lieferkettenprognosen die Fehler um bis zu 50 % reduziert werden können, was einer Reduzierung von bis zu 65 % bei Umsatzeinbußen und Nichtverfügbarkeit von Produkten entspricht, sowie einer Senkung der Lagerkosten um 5–10 % und der Verwaltungskosten um 25–40 %.8
Es geht jedoch nicht nur um Prognosen. Andere Technologien, wie Bestandskontrollsysteme und die Möglichkeit, Bestände in Echtzeit zu überwachen, können durch mehr Effizienz und schlankere Abläufe zu Kostensenkungen beitragen.9
Und vergessen Sie nicht den Schwund. Wenn Sie aufgrund von Faktoren wie Beschädigung, Verlust oder Diebstahl einen zu großen Anteil Ihres Lagerbestands verlieren, kann sich dies erheblich auf Ihren Gewinn auswirken. Es lohnt sich also, darauf zu achten. Wenden Sie diese Formel an, um den Schwund zu berechnen:10
(Erfasster Bestand – tatsächlicher Bestand) / erfasster Bestand x 100 = Schwund
Das Ergebnis ist eine Prozentzahl – je niedriger sie ist, desto besser ist es für Ihr Unternehmen.
3. Verbesserung der betrieblichen Effizienz
Je effizienter Ihre Abläufe sind, desto besser ist es für Ihre Gesamtkosten. Auch hier kann Technologie helfen. Je mehr administrative Prozesse Sie automatisieren können, desto besser.
Ein weiterer Bereich, in dem Software Unterstützung bieten kann, ist die Ressourcenplanung und -nutzung. Je effektiver Sie Materialien, Ausrüstung und Arbeitskräfte einsetzen, desto effizienter sind Sie und desto geringer werden Ihre Kosten sein.11
Vor diesem Hintergrund sollten Sie auch überlegen, ob Sie Ihre Vorlaufzeiten beschleunigen können, indem Sie beispielsweise unnötige Schritte in Ihrem Produktionsprozess beseitigen, nach alternativen Lieferanten suchen oder enge Beziehungen zu bestehenden Lieferanten aufbauen. So können alle Probleme, die möglicherweise zu Verzögerungen führen, umgehend angegangen werden. Neben einer potenziellen Senkung der Bestandskosten und des Lagerbedarfs kann dies auch zu einem besseren Cashflow beitragen.12
4. Geschickt verhandeln
Bei steigenden Kosten kann es sich auszahlen, enger mit den Lieferanten zusammenzuarbeiten, um zu prüfen, ob Sie ein besseres Angebot aushandeln können. Längere Verträge, größere Auftragsvolumen oder schnellere Zahlungsbedingungen sind allesamt Möglichkeiten, die helfen könnten, die angebotenen Preise zu senken. Recherchieren Sie auch andere Anbieter, damit Sie eine gute Vorstellung von den Preisen bekommen, die Sie anderswo erzielen können.
Unternehmen können nicht nur Einsparungsmöglichkeiten suchen, sondern auch Verhandlungen führen, um höhere Kosten in Zukunft zu vermeiden. Dieser proaktive Schritt kann sehr wertvoll sein. Beispiele: Einsparungen bei erwarteten jährlichen Preissteigerungen durch das Aushandeln von Mehrjahresverträgen oder – bevor ein aktueller Vertrag endet – das proaktive Verhandeln eines höheren Preises, um eine neue langfristige Vereinbarung zu schließen. Dies wäre zunächst zwar teurer, aber wenn mit steigenden Preisen zu rechnen ist, könnten Sie auf diese Weise langfristig Geld sparen.13
Außerdem ist es ratsam, Ihre Lieferantenbasis im Auge zu behalten und die Auswirkungen zu berücksichtigen, falls es zu einer Verzögerung oder einem anderen Problem kommen sollte. Unterbrechungen in der Lieferkette können zu Kostensteigerungen und Gewinnrückgängen führen. Daher kann es sich je nach Unternehmen und dessen Anforderungen lohnen, Vereinbarungen mit mehreren Anbietern auszuhandeln, um sicherzustellen, dass Sie nicht zu sehr von einem Lieferanten, einem Land oder sogar einer Region abhängig sind.
5. Effizient versenden
Die Art und Weise, wie Sie Ihre Waren versenden, kann sich ebenfalls auf die Kosten auswirken, und eine höhere Effizienz in dieser Hinsicht kann Ihnen Geld sparen. Zum Beispiel kann die Optimierung Ihrer Verpackungsstrategie Ihnen ermöglichen, den verfügbaren Platz am effektivsten zu nutzen, sodass Sie nicht für den Transport von Luft zahlen. Auch mit leichteren und auf die versendeten Produkte angepassten Verpackungen können Sie Kosten einsparen.
Es gibt noch viele andere Dinge, die Sie tun könnten. Eine Taktik ist der Kauf von Verpackungsmaterial in großen Mengen oder mit Rabatt, um die Stückkosten zu senken, ebenso wie die Wahl eines Lieferanten, der kostenlose Verpackungen anbietet. Sie können auch nach Möglichkeiten suchen, um die Versandkosten selbst zu senken. Zum Beispiel könnten Sie versuchen, Ihre Sendungen um geschäftige (und wahrscheinlich teurere) Zeiten herum zu planen, feste Preise im Voraus mit Frachtführern auszuhandeln oder zu prüfen, ob Sie von Last-Minute-Rabatten profitieren können.
Die Konsolidierung von Sendungen kann sich ebenfalls als kosteneffizient erweisen, wenn es Ihnen gelingt, mehrere kleinere zu wenigen großen Sendungen zusammenzufassen. Auch Partnerschaften mit anderen Unternehmen sind eine Option, durch die Sie Transportressourcen teilen, von Größenvorteilen profitieren und bessere Raten aushandeln können.14
Den Überblick über Ihre Finanzen behalten
Die Zukunft mit Sicherheit vorherzusagen ist zwar nicht möglich, aber voraussichtlich wird die Situation für viele Unternehmen weiterhin herausfordernd bleiben. Es ist entscheidend, so viel wie möglich über Ihre Gesamtkosten zu verstehen, um den Überblick zu behalten. Ebenso wichtig ist es, verschiedene Taktiken anzuwenden, um die Effizienz zu steigern und Ihre Betriebskosten zu senken. Gleichzeitig sollte Ihr Unternehmen widerstandsfähig bleiben. Weitere Informationen finden Sie im SMB Hub, z. B. in unseren Artikeln dazu, wie Sie Ineffizienzen in Ihrem Unternehmen finden (und beheben) können, und zu den drei Möglichkeiten, unter schwierigen Bedingungen stark zu bleiben.
* Inflationsrate der Europäischen Union im Januar 2025
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1 Jährliche Inflationsrate im Euroraum auf 2,5% gestiegen | Eurostat, 2025
2 Anstieg beim jährlichen Wachstum der Arbeitskosten im Euroraum um 4,6% | Eurostat, 2024
3 Study on energy prices and costs | Europäische Union, 2025
4 Navigating supply chain disruptions: Supporting the resilience and transformation of EU firm | Europäische Kommission, 2024
5 Cost of goods sold: What is it and how to calculate it? | Sage, 2024
6 Advantages of calculating a break-even point | Xero
7 Dealing with rising costs for businesses: 5 ways to get ahead in 2025 | Evelyn Partners, 2024
8 AI-driven operations forecasting in data-light environments | McKinsey & Company, 2022
9 8 ways to reduce logistics costs and why it's vital for business | Premier Logistics, 2023
10 Inventory Shrinkage | Corporate Finance Institute
11 Cost Efficiency Explained: Top Business Strategies | Productive, 2024
12 Cost Efficiency Explained: Top Business Strategies | Productive, 2024
13 Cost savings vs cost avoidance: What’s the difference? | Responsive, 2024
14 8 ways to reduce logistics costs and why it’s vital for business | Premier Logistics, 2023